
Traditionell Weihnachten feiern und dabei trotzdem auf deinen ökologischen Fussabdruck achten? Kein Problem: Dass Tradition UND Nachhaltigkeit kein Widerspruch sein muss, zeigen wir dir mit unseren Tipps rund um die Feiertage.
Der Tannenbaum
Wusstest du, dass
… schweizweit jedes Jahr 1,2 bis 1,5 Millionen Tannenbäume verkauft werden? Etwa die Hälfte davon ist importiert – oft aus Dänemark! Im Januar werden alle nach getaner Pflicht wieder entsorgt.
Braucht es einen Tannenbaum? Wir finden ja! Ein wunderbar geschmückter Baum gehört zum Weihnachtsfest dazu. Aber muss es ein gefällter sein? Wir finden nicht.
Probier doch stattdessen eine der Alternativen aus.
Miete deine Tanne
Immer häufiger gibt es die Möglichkeit einen Baum in einem Topf zu mieten. Das heisst, seine Wurzeln bleiben erhalten und er kann nach Weihnachten wieder ausgepflanzt oder in seinem Topf weiterleben, je nach Anbieter.
Die Vorteile:
- Der Baum nadelt dein Wohnzimmer nicht voll.
- Er lebt nach Weihnachten weiter.
Die Nachteile:
- Die Tanne benötigt Zuwendung: Sie muss täglich gegossen werden, möglichst lange draussen und nicht neben einer Heizquelle stehen gelassen werden.
- Es dürfen meist keine echten Kerzen am Baum befestigt werden.
Adressen:
Region Nordwestschweiz
Stiftung LBB Lehrbetriebe beider Basel: Bei der LBB gibt’s Nordmanntannen in verschiedenen Grössen, die in Aesch besichtigt, abgeholt oder im Grossraum Basel nach Hause geliefert werden. Ab CHF 59.- exkl. Lieferung, diverse Liefertage
Unser Baum Wyss: Die Gärtnerei in Buus BL liefert jeweils kurz vor Weihnachten (18.12.) eine begrenzte Anzahl Nordmanntannen nach Hause und holt diese am 2. Januar wieder ab. Ab CHF 97.- inkl. Topf und Lieferung, Liefergebiet Grossraum Rheinfelden, Sissach und Gelterkinden
Region Luzern
Gärtnerei Niederberger: Die Nordmanntannen wachsen in Luzern und Umgebung im Topf und werden von der Gärtnerei Niederberger in Kriens in einer Ganz-Jahres-Kultur gepflegt. Nach ein paar Jahren im Topf gehen sie in Baumpension und werden gesetzt.
Region Zürich
Bächsermärt: Seinen eingetopften Weihnachtsbaum aus Graubünden kann man sich an drei verschiedenen Standorten in Zürich aussuchen, mitnehmen und im Januar wieder zurückbringen. Der Baum lebt übers Jahr in den Bündner Bergen, bevor er an Weihnachten wieder in die Stadt kommt. Ab CHF 84.-
Schweizweit
Schutz Filisur: Die erste, Schweizer Miettanne gab es bei Filisur im Kanton Graubünden. Wer möchte, kann sich eine Familientanne aussuchen und jedes Jahr wieder mieten. Eine schweizweite Lieferung ist seit Kurzem möglich. Ab CHF 69.- plus mind. 18.- Lieferung. Du kannst den Baum auch in Davos, Chur und Celerina abholen.
Ecosapin: Der Lieferant Ecosapin arbeitet mit ausgesuchten Partnern in der ganzen Schweiz zusammen (Standorte zum Beispiel: Tessin, Romandie und Bern) und kann deswegen ebenfalls nach Hause liefern. Kann die Tannen nicht mehr gesetzt werden, wird sie, wie auch die geschnittenen Tannen, zu Biogas verarbeitet. Ab CHF 119.- exkl. Lieferung.
Halte dir deinen eigenen Baum
Wenn du die Möglichkeit, also den Platz, hast, dann pflanze dir deinen eigenen Baum in deinen Garten. Das spart langfristig Geld und bereitet nicht nur jahrelang dir, sondern auch den Nachbarn eine Freude. Kompromiss: Du kannst den Baum auch im Topf kaufen (statt mieten) – und an Weihnachten ins Wohnzimmer zügeln, den Rest des Jahres lebt er draussen. Nach ein paar Jahren musst du ihn allerdings aus dem Topf befreien und pflanzen.
Die Vorteile:
- Gross, grösser, am grössten? The sky is the limit (und nicht die Wohnzimmerdecke).
- Noch nachhaltiger als den Baum zu mieten.
Der Nachteil:
- Der Baum steht nicht in deinem Wohnzimmer.
Ich wünsche mir trotzdem einen gefällten Baum
Du kannst nicht auf die alte, gefällte Tanne verzichten? Na gut, dann möchten wir dir folgende Tipps auf den Weg geben:
- Bio- und CH-Label: Die importierten Bäume legen oft lange Strecken zurück und werden im Ausland mit Pestiziden behandelt. Achte deswegen auf die Labels “IG Suisse Christbaum” oder “Herkunftszeichen Schweizer Holz”.
- Richtiges Recycling: Die Äste und Zweige kannst du als Frostschutz für deine Gartenpflanzen oder für einen neuen Komposthaufen nutzen.
- Nicht verbrennen: Der Baum darf nicht verbrannt werden! Du kannst ihn stattdessen zerhäckseln oder im neuen Jahr von der Grünabfuhr abholen lassen, die ihn fachgerecht entsorgen wird.
Adressen:
– Schweizweite Mitglieder-Liste IG Suisse Christbaum
Die Geschenke
Wusstest du, dass…
… Ende Jahr viele in einen regelrechten Kaufrausch verfallen und etwa 30 % des Jahresumsatzes im Schweizer Detailhandel in der Weihnachtssaison gemacht wird?
Schenken macht glücklich, so sagt man. Geschenke gehören ebenfalls zum Weihnachtsfest und lassen sich meist nicht wegdenken. Aber auch da gibt es nicht-so-nachhaltige und etwas-nachhaltige Varianten und Möglichkeiten für einen bewussten Konsum.
Nur schenken, was wirklich gewünscht wird!
Kennst du die Geschenke, die niemand braucht? Ein Pullover, den du nie tragen wirst? Ein Eierschalensollbruchstellenverursacher, der gekauft wurde, weil es “einfach witzig” ist? Sie alle sind bestimmt lieb gemeint, fördern aber unnötigen Konsum und landen früher oder später wieder im Abfall. Ein Teufelskreis.
Deswegen: Überlege dir, was du brauchst und frag auch die anderen, was sie sich wünschen. So wird wirklich sinnvoll geschenkt und nicht unnötig gekauft.
Adresse:
Digitale Wunschliste anlegen? Mit StarSnoopy kostenlos (aber mit Anmeldung!) mit der ganzen Verwandtschaft teilen. Gibt’s auch als App.
Zeit schenken
Das klingt zunächst langweilig, aber es gibt sicher schlimmeres, als etwas mit seinen liebsten Menschen zu unternehmen. Und es gibt so viele Möglichkeiten:
- Essen: Gemeinsamer Kochkurs oder einen Gutschein zum Dinner
- Lernen: Etwas zusammen lernen, was man schon lange wollte, wie etwa Italienisch, Stricken oder Malen.
- Spielen: Ein Abend, viele Brettspiele, unendlicher Spass.
Spenden statt Schenken
Statt etwas zu schenken, kannst du auch einen Betrag an eine tolle Organisation spenden. Das WWF, die Schweizerische Flüchtlingshilfe oder die Schweizer Tafel sind nur einige Möglichkeiten und freuen sich über Hilfe.
Adressen:
Über Bajour’s “Gärn gschee”-Gruppe läuft nun zum zweiten Mal die Weihnachts-Geschenk-Aktion. Es werden Weihnachtswünsche von armutsbetroffenen Familien vermittelt, die von anderen Lesern erfüllt werden können. Die Aktion läuft noch bis zum 22. Dezember.
Geschenke einpacken
Wusstest du, dass..
… sich rund um Weihnachten die Abfallmengen in der Schweiz um etwa 20 bis 30 Prozent erhöhen?
Unter anderem landen Unmengen an Geschenkpapier im Müll. Auch hier gibt es schöne, aber umweltfreundliche Alternativen.
Nutze, was du zu Hause hast
Warum muss alles in rot-gold gehüllt sein? Probier stattdessen etwas Neues äh Altes aus:
- Zeitungen und Zeitschriften aus dem Altpapier: Fällt unter dem Baum garantiert auf.
- Jahreskalender 2.0: Ende Jahr fliegt er sowieso raus, warum ihm nicht noch eine zusätzliche Aufgabe schenken?
- Geschenkpapier re-used: Meine Mama hat besonders hübsches Geschenkpapier immer sorgsam aufbewahrt und dann wiederverwendet.
Das “richtige” Papier kaufen
Wenn du wirklich gar nichts mehr zu Hause hast, dann helfen dir diese Tipps beim Kauf.
- Minimalistisch: Braunes Naturgeschenkpapier benötigt in der Herstellung weniger Ressourcen und lässt sich von dir schön bemalen, bekleben, bestempeln.
- Klebrig: Nutze statt Klebestreifen Washi Tape.
- Natürlich schön: Das nachhaltige Schweizer Label Nikin hat schönes Papier, natürlich komplett recycelbar.
- No Go: Verzichte gänzlich auf plastifiziertes Papier.
In Stoff eingepackt
Kennst du Furoshiki? Das ist eine japanische Falt- und Wickeltechnik: Ein quadratisches Tuch dient als Verpackung oder Tragebeutel. Schön und wiederverwendbar.
Was auch geht: Packe dein Geschenk in ein anderes Geschenk. Zum Beispiel in einen selbst gestrickten Schal oder ein bemaltes Geschirrtuch. Zwei Fliegen mit einer Klatsche!
Adressen:
– Youtube-Anleitungen für die Furoshiki-Bindeweise
– Stoff-Geschenkpapier aus reiner Bio-Baumwolle von Fabelab, gibt’s bei tausendkind.ch
Das Weihnachtsessen
Wusstest du, dass…
… etwa 15 % des jährlichen Gesamt-CO2-Ausstosses von Herr und Frau Schweizer auf die Ernährung zurückzuführen ist?
Das entspricht einem durchschnittlichen Ausstoss von 1,88 Tonnen pro Person und Jahr!
An Weihnachten nimmt dieser Konsum meist nicht ab: Tupperware voller Kekse, Käse- oder Fondue-Chinoise an Heiligabend, ein Braten an Weihnachten … es wird geschlemmt.
Auch hier zählen die kleinen Schritte. Wie wäre es mit einem Familien-Experiment und einem veganen Essen?
- Der grösste Umweltsünder: Die Butter! Unglaublich, aber wirklich wahr. Die Produktion von Butter entspricht ungefähr dem CO2-Äquivalent von etwa 24kg – weil für die Herstellung von einem Kilo etwa 18 Liter Milch benötigt werden. Dazu kommt noch die Haltung der Kühe.
Tipp: Nimm für das Kekse backen mal pflanzliche Margarine statt Butter.
- Vegetarisch statt Fleisch: Nach der Butter kommt auf Platz 2 das Rindfleisch. 13kg CO2 (siehe noch mal der Vergleich mit der Butter!). Schweinefleisch und Geflügel haben zwar im Vergleich “nur” 3,4 kg, sind aber immer noch sehr hoch.
Tipp: Ein Abend ohne Fleisch? Leckere Varianten findest du weiter unten.
- Geselliges Essen: Fondue und Raclette sind wunderbar gesellige Essen. Jeder nimmt, was er möchte, man kann pausieren und später weitermachen – herrlich gemütlich.
Alternativen: Probiere ein Raclette mit veganem Käse oder mach stattdessen kleine Pizzen oder Crêpes mit dem Ofen. Eine Wok-Party ist ebenso lecker und gesellig und kann vegetarisch zubereitet werden. Fondue Chinoise? Fondue jardinière lässt sich gut vorbereiten.
- It’s the small things: Würden wir alle weniger Fleisch essen, würde das den Gesamtausstoss um ein Sechstel kürzen.
Adressen:
– Vegane Weihnachtsguetzli von Mrs.Flury
– Vegetarische Weihnachtsmenüs bei utopia.de
– Inspiration für dein veganes Weihnachtmenü bei vegan.ch
Das Entsorgen
Wusstest du, dass…
… jedes Jahr pro Kopf 17 Kilogramm Elektroschrott recycelt werden? 90 % davon werden als Sekundärrohstoff wieder eingesetzt.
Ist Weihnachten erst mal vorbei, kommt das grosse Entsorgen. Meist ist das “alte” Elektrogerät wie das Handy, der Laptop oder die Spielkonsole gar nicht kaputt, sondern einfach vom neueren Modell überholt. Was passiert mit dem ausrangierten Modell?
- Elektroschrott: Elektronik-Händler sind verpflichtet, Handys, HaushaltsgeräteHaushaltsgeräte und Co. zurückzunehmen und korrekt zu entsorgen. Das gehört auf keinen Fall in den normalen Müll! Übrigens: In der Schweiz sind im Kaufpreis die Kosten für Entsorgung und Wiederverwertung inbegriffen.
- Weiterschenken: Es gibt sehr viele Menschen, die sich etwas Neues nicht leisten können und froh, um dein “altes” Gerät wären. Bevor also etwas in deiner Schublade verstaubt und eingeht, verkaufe oder verschenke es weiter. Auch das gehört zur Nachhaltigkeit.
Wenn du noch mehr Tipps hast, dann lass sie doch gerne als Kommentar für den Rest der Community da. Wir wünschen dir und deinen Liebsten eine wunderbare Adventszeit, frohe Festtage und einen gesunden Start ins neue Jahr.